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Regionale Unterschiede in der ambulanten Pflege

  • Autorenbild: Tim Schröder
    Tim Schröder
  • 17. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Karten mit Preisen


1. Kosten und Abrechnungsmodelle


Die Preise für ambulante Pflegeleistungen sind nicht bundesweit einheitlich. In vielen Bundesländern werden die Kosten durch eine Kombination aus festen Punktwerten pro Leistungskomplex und einem vom Pflegedienst verhandelten Punktwert berechnet. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gelten hingegen Fixpreise, von denen nicht abgewichen werden darf. Beispielsweise kostet der Leistungskomplex „große Pflege“ in Rheinland-Pfalz 25,68 €, während er in Mecklenburg-Vorpommern nur 14,41 € beträgt.



2. Pflegequalität und Krankenhausaufenthalte


Die Qualität der Pflege lässt sich unter anderem an der Anzahl der Krankenhausfälle pro 100 Pflegebedürftige messen. In Mecklenburg-Vorpommern sind es fast 150 Krankenhausfälle, in Baden-Württemberg lediglich 115. Dabei kostet die große Pflege in der ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg fast 9 € mehr. Niedersachsen hingegen zeigt, dass Pflege auch „gut und günstig“ sein kann: Der Eigenanteil liegt hier kostentechnisch im Mittelfeld, während die Pflegequalität ähnlich gut bewertet wird wie in Baden-Württemberg.



3. Versorgungsstruktur und Verfügbarkeit


Die Anzahl und Verfügbarkeit von ambulanten Pflegediensten variiert stark. Während Landkreise im Nordosten Deutschlands tendenziell überversorgt sind, entstehen Versorgungslücken im Süden und Südwesten. Ein deutliches Stadt-Land-Gefälle zeigt sich ebenfalls: In ländlichen Regionen nutzen rund 7,8 % der Bevölkerung ab 65 Jahren ambulante Pflegedienste, in Städten sind es etwa 8,3 %.



4. Trägerstruktur der Pflegedienste


Die Trägerschaft der Pflegedienste beeinflusst Angebot und Qualität. Etwa 68 % der ambulanten Pflegedienste sind in privater Hand, 30 % gehören frei gemeinnützigen Trägern und 2 % öffentlichen Trägern. Private Anbieter dominieren besonders in urbanen Regionen, während gemeinnützige Träger häufiger in ländlichen Gebieten vertreten sind.



Auswirkungen auf Klienten und Angehörige


Für Pflegebedürftige:


  • Finanzielle Belastung: Je nach Bundesland können die Eigenanteile für Pflegeleistungen stark variieren.

  • Versorgungsqualität: Unterschiede in der Pflegequalität können sich direkt auf das Wohlbefinden auswirken.

  • Verfügbarkeit von Diensten: In unterversorgten Regionen kann es zu längeren Wartezeiten oder eingeschränktem Leistungsangebot kommen.


Für Angehörige:

  • Organisation der Pflege: In Regionen mit wenigen Pflegediensten müssen Angehörige oft mehr Verantwortung übernehmen.

  • Beratungsangebote: Die Verfügbarkeit und Qualität von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige sind regional unterschiedlich.



Vergleichstabelle: Ambulante Pflegeleistungen in ausgewählten Bundesländern


Tabelle

*Hinweis: Die genauen Zahlen können je nach Quelle und Jahr variieren.



Fazit


Die ambulante Pflege in Deutschland ist durch erhebliche regionale Unterschiede geprägt. Diese betreffen nicht nur die Kosten und Qualität der Pflege, sondern auch die Verfügbarkeit von Diensten und Unterstützungsangeboten für Angehörige. Eine transparente Darstellung dieser Unterschiede kann Pflegebedürftigen und ihren Familien helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und passende Pflegeangebote zu finden.



Quellen:




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